Rauch

Rauch

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Rauch [rau̮x], der; -[e]s:
von brennenden Stoffen [in Schwaden] aufsteigendes Gewölk aus Gasen:
dicker, schwarzer Rauch; der Rauch einer Zigarette, aus einer Pfeife; der Rauch steigt in die Höhe, breitet sich aus, zieht ab; Rauch drang aus dem brennenden Haus; Rauch (Tabakrauch) einatmen, inhalieren, durch die Nase blasen; das Zimmer war voll[er] Rauch; bei dem Brand sind mehrere Personen im Rauch erstickt.
Syn.: Qualm.
Zus.: Pfeifenrauch, Tabakrauch, Zigarettenrauch, Zigarrenrauch.

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Rauch 〈m.; -(e)s; unz.〉 von Feuer aufsteigendes Gewölk, Qualm ● Name ist Schall und \Rauch (Goethe, „Faust I“, Marthens Garten); der \Rauch der Zigarre, Zigarette, Pfeife ● der \Rauch beißt in den Augen; den \Rauch (der Zigarette) einatmen, ausblasen; (starken) \Rauch entwickeln; der \Rauch steigt (kerzengerade, sich kräuselnd) in die Höhe, aus dem Schornstein ● beißender, dichter, dicker, grauer, schwarzer \Rauch; kein \Rauch ohne Flamme 〈sprichwörtl.〉 alles hat seine Ursache ● seine Hoffnungen sind in \Rauch aufgegangen 〈fig.〉 sind zunichtegeworden; in \Rauch und Flammen aufgehen verbrennen; es riecht nach \Rauch [<ahd. rouh, engl. reek <germ. *rauki *rougi; verwandt mit riechen]

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Rauch [ahd. rouh (riohhan = dampfen, ausdünsten, rauchen)]: ein disperses System ( Aerosol) aus feinverteilten Feststoffen (Schwebstaub, z. B. Ruß, Flugstaub) in einem gasförmigen Dispersionsmittel (meist Luft).

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rauch <Adj.> [Nebenf. von rau] (Kürschnerei):
dicht in Bezug auf das Haar (2 b):
das Fell ist r.

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I
Rauch
 
[althochdeutsch rouh, zu riohhan »riechen«, ursprünglich »rauchen«, »dunsten«], Mehrphasensystem aus feinstverteilten festen oder flüssigen Partikeln (Schwebstoffen, z. B. Ruß, Teertröpfchen, Flugasche, Flugkoks) in Gasen (Aerosol), das sich bei Verbrennungsprozessen oder Verglimmungen bildet. Rauch ist ein kolloides System, bei dem das Dispersionsmittel die Rauchgase sind. Die feinstverteilten Partikel sind zwischen 0,2 μm und 1 mm groß und geben dem Rauch eine überwiegend graue bis schwarze Farbe. Der Anteil der Rauchpartikel lässt sich nach zum Teil genormten Verfahren bestimmen (bei Ölfeuerungen gibt z. B. die »Rußzahl« den Schwärzungsgrad eines Filters an, den ein definiertes Abgasvolumen passiert hat). - Rauch aus Verglimmungen fester organischer Stoffe (z. B. Holz) enthält neben Verbrennungsprodukten auch Pyrolyseprodukte wie aromatische Kohlenwasserstoffe, Phenole und Aldehyde, die u. a. für die Konservierung und das Aroma von Räucherwaren von Bedeutung sind.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Rauch: Die Verminderung seiner Schadstoffe
 
II
Rauch
 
[zu mittelhochdeutsch ruch »rau«, auch »haarig«, »behaart«], Bezeichnung für das dichte und lange Haar bei Pelzen.
 
III
Rauch,
 
Neo, Maler und Grafiker, * Leipzig 18. 4. 1960; studierte 1981-86 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei A. Rink, 1986-90 Meisterschüler bei B. Heisig; lebt in Leipzig. Nach expressivem Frühwerk fand Rauch seinen Stil in einer flächig gehaltenen, großformatigen figurativen Malerei, die in ihrem sachlich-strengen Vokabular Gestaltungselemente aus Film, Comic und der Werbegrafik der 1920er-Jahre zeigt. Sequenzartige Handlungsfetzen werden simultan zusammengefügt, die Figuren und Gegenstände erhalten symbolischen und emblematischen Charakter. Sie wirken kühl und distanziert in einer zum Teil surreal erscheinenden Szenerie und widerspiegeln Seelenzustände.
IV
Rauch,
 
1) Christian Daniel, Bildhauer, * Arolsen 2. 1. 1777, ✝ Dresden 3. 12. 1857; arbeitete im Atelier von G. Schadow in Berlin. In Rom (1805-18 mit Unterbrechung) schloss er sich B. Thorvaldsen an (auch Einfluss von A. Canova). 1811-14 entstand der Sarkophag der Königin Luise (1815 aufgestellt; Berlin, Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg). Seit 1819 hielt sich Rauch ständig in Berlin auf (Werkstatt mit C. F. Tieck). Von Goethe schuf er u. a. eine Marmorbüste (1820; Leipzig, Museum der bildenden Künste). Ab 1819 entstanden die Feldherrendenkmäler für G. von Scharnhorst und F. W. Graf Bülow von Dennewitz (1819-22; Berlin, ursprünglich vor der Neuen Wache) sowie für G. L. Fürst Blücher (1819-26; Berlin, ursprünglich zwischen Prinzessinnenpalais [heute Operncafé] und Opernhaus), die alle 1950 von ihrem ursprünglichen Standort entfernt wurden und 1964 bis auf das Standbild von Bülow (magaziniert) in der Anlage zwischen Operncafé und Deutscher Staatsoper veränderte Aufstellung fanden. Anschließend schuf Rauch weitere Denkmäler in ganz Deutschland. Die letzte Schaffenszeit (1840-57) begann mit dem Denkmal für Friedrich dem Großen (1840-51; Berlin, Unter den Linden, ab 1963 im Park von Schloss Sanssouci, Potsdam, seit 1981 wieder am alten Ort); ihm folgten die Grabfiguren für Friedrich Wilhelm III. (1841-46; Berlin, Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg), Königin Friederike (* 1778, ✝ 1841) und König Ernst August von Hannover (1847 beziehungsweise 1855, beide Hannover-Herrenhausen, Mausoleum) und weitere Feldherrendenkmäler für J. D. L. Graf Yorck von Wartenburg und A. W. A. Graf Neidhardt von Gneisenau (1855; Berlin, das Blücherdenkmal beiderseits flankierend, 1950 entfernt und seit 1964 ebenfalls in der Anlage zwischen Operncafé und Deutscher Staatsoper).
 
In Berlin begründete R. eine richtungweisende Bildhauerschule (Schüler: u. a. E. Rietschel, R. Begas). Sein idealistisch überhöhter Realismus bestimmte das Menschenbild im Denkmal des 19. Jahrhunderts
 
 
 
P. Bloch u. W. Grzimek: Das klass. Berlin. Die Berliner Bildhauerschule im 19. Jh. (1978);
 
C. D. R. 1777-1857, hg. v. den Staatl. Museen zu Berlin (Berlin-Ost 1981);
 J. von Simson: C. D. R. Œuvre-Katalog (1996);
 J. von Simson: C. D. R. (1997).
 
 2) Georg von, Historiker, * Pleskau 13. 8. 1904, ✝ Kiel 17. 10. 1991; wurde 1953 Professor in Marburg, 1958 in Kiel (bis 1969); trat mit Arbeiten zur baltischen, skandinavischen, polnischen und russischen Geschichte sowie mit Interpretationen der Grundlagen des Sowjetsystems hervor.
 
Werke: Rußland: Staatliche Einheit und nationale Vielfalt (1953); Geschichte des bolschewistischen Rußland (1955, ab 51969 unter dem Titel: Geschichte der Sowjetunion); Geschichte der baltischen Staaten (1970).
 
 3) Hans-Georg, Zeichner, * Berlin 21. 6. 1939, ✝ Worpswede 23. 12. 1993; belieferte Zeitschriften (u. a. »Die Zeit«, »Der Spiegel«) mit satirischen Beiträgen. Seine Handzeichnungen und Radierungen erwachsen ganz aus der Linie und sind bis ins Detail ausgefeilt. Er veröffentlichte u. a. »Rauchzeichen« (1969), »Zeitzeichen« (1983), »Neue Zeitzeichen« (1990).

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1Rauch, der; -s [zu ↑rauch] (Fachspr.): dichtes, langes Haar bei Pelzen.
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2Rauch, der; -[e]s [mhd. rouch, ahd. rouh, zu ↑riechen]: a) von brennenden Stoffen [in Schwaden] aufsteigendes Gewölk aus Gasen: dicker, schwarzer, beißender R.; der R. einer Zigarette, aus einer Pfeife, von Fabrikschloten; der R. steigt in die Höhe, quillt heraus, breitet sich aus, zieht ab; aus dem Schornstein kommt dünner R.; der R. beißt mir in den Augen; R. (Tabakrauch) einatmen, einziehen, inhalieren, [in Ringen] ausstoßen, durch die Nase blasen; Gitte grinste und blies ihm R. ins Gesicht (Jägersberg, Leute 10); das Zimmer war voll[er] R., von R. geschwärzt; bei dem Brand sind mehrere Personen im R. erstickt; Wurst, Schinken in den R. (zum Räuchern in den Rauchfang) hängen; alles roch nach R. (Tabakrauch); Spr kein R. ohne Flamme (alles hat seine Ursache); Ü Die Straße füllte sich ... mit dem durchsichtigen R. der Dämmerung (Remarque, Obelisk 26); *in R. [und Flammen] aufgehen (vollständig verbrennen, vom Feuer völlig zerstört werden); sich in R. auflösen/in R. aufgehen (zunichte werden, sich verflüchtigen): alle ihre Pläne haben sich in R. aufgelöst; ∙ b) Dunst (1 a): Weib und Mann, die tief in Tales Dampf und R. behaglich meinen, sie lebten auch (Goethe, Faust II, 5835 ff.); das dämmernde Tal, das im weißen R. lag (Büchner, Lenz 93).

Universal-Lexikon. 2012.

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